18. Oktober 2018

Besichtigung der St.Gallischen Saatzucht in Flawil

Organisation und Bericht: Helen Giagonia, Quelle: https://www.saatzucht.ch
Bilder und Show: Urs Mäder

 

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Nach einem guten und gemütlichen Mittagessen im Restaurant Rössli in Flawil begaben wir uns zur St. Gallischen Saatzucht am Mattenweg 11. Herr Leo Brändle hiess uns, 15 TeilnehmerInnen vom Wilerclub SiN, herzlich willkommen und führte uns in den Seminarraum im unteren Stock. Mit viel Wissen und humorvoll führte er uns durch die Herstellung der kaltgepressten St. Galler Öle.

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Die St. Gallische Saatzucht vereint 70 Bauernfamilien und weitere bäuerliche Produzenten aus der Region St. Gallen. Die Landwirte betreiben viel Aufwand, um die beste Ölsamenqualität auf ihren Feldern zu erzielen. Denn die Rohware ist ihr höchstes Gut. Nur mit einwandfreien Ölsamen lässt sich ein qualitativ hochstehendes Öl herstellen. So wie die Samenqualität, so wird das Öl. Der Lohn für die Anstrengung der Landwirte sind eine grosse Kundenzufriedenheit und Produkteprämierungen. Schon mehrmals wurden die Öle national wie auch international für den aussergewöhnlichen Geschmack ausgezeichnet.

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Die Öle der St. Gallischen Saatzuchtgenossenschaft sind kaltgepresst und naturbelassen. Das kaltgepresste St. Galler Öl wird durch einen rein mechanischen Prozess gewonnen. Während dem Pressen wird darauf geachtet, dass das Öl nie höher als 40°C erhitzt wird. Das frisch gepresste Rohöl wird in den Kühlräumen sedimentiert; d.h. die Trübstoffe werden mittels der Schwerkraft absetzen gelassen. Auf das Filtrieren wird bewusst verzichtet, weil dies der Qualität des Öls abträglich ist. Nachdem sich das Öl durch die Sedimentation geklärt hat, wird es in kleinen Stückzahlen, immer gerade soviel wie nachgefragt wird, in Ölflaschen abgefüllt. Die Etikettierung und Abfüllung der Flaschen wird vorwiegend durch die Bauernfrauen erledigt. Durch das schonende Verfahren bleiben wichtige Fettsäuren und Vitamine erhalten und das wunderbare, arteigene Aroma der Ölpflanze kann sich entfalten. Durch die Kaltpressung werden sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe nicht zerstört und können so zu einer gesunden Ernährung beitragen.

In der Schweiz werden die meisten Öle industriell hergestellt d.h. raffiniert. Pflanzenöle aus der Raffinerie werden heissgepresst. Bei der Raffination werden Temperaturen bis zu 250 ° C gefahren. Mit Hilfe von chemischen Lösungsmitteln wird die Ölausbeute in die Höhe getrieben. Damit dann das Öl überhaupt geniessbar und haltbar wird, muss es in mehreren chemischen und physikalischen Schritten behandelt werden. Dabei werden unter anderem Natronlauge, Phosphorsäure, Bleicherden und Wasserdampf eingesetzt. Raffiniertes Öl ist nahezu geruchlos und neutral im Geschmack. Bei der Raffination gehen durch die hohen Temperaturen viele Vitamine und andere wertvolle Inhaltsstoffe verloren.

Jedes Fett und Öl ist aus Fettsäuren zusammengesetzt. Fettsäuren werden aufgrund ihrer chemischen Struktur aufgeteilt in gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Der Anteil der «schlechten» gesättigten Fettsäuren in Fetten tierischer Herkunft ist hoch. Die pflanzlichen Öle enthalten dagegen besonders viel «gute», ein- und mehrfachungesättigte Fettsäuren. Jede dieser «guten» Fettsäuren hat im menschlichen Körper seine besondere Aufgabe.

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Nach diesem sehr interessanten Vortrag durften wir die verschiedenen Ölsorten degustieren und waren von den vielen Geschmacksrichtungen überrascht und begeistert, sodass wir ein paar Flaschen der Öle mit ihren «guten» Fettsäuren einkauften und zu Hause für eine gute Ernährung verwenden werden. Es war ein lehrreicher, interessanter Nachmittag. In Zukunft werden wir uns sicher mehr Gedanken machen, welches Öl wir in unserer Küche verwenden werden.

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Herzlichen Dank an Herrn Leo Brändle!

Hier ist die Bildershow mit zusätzlichen Bildern.