18.06.2015
Besuch der Storchen-Kolonie in Uznach
Bericht von Annemarie Giger
Besuch beim „Meister Adebar“ in Uznach
Wer in den frühen Frühlingsmonaten mit dem Zug vom Ricken her kommend bei Uznach vorbei fährt, hört bestimmt jemanden sagen: „die Störche sind wieder da!“ Und sofort drehen die Menschen im Zug ihre Köpfe, um zu schauen und jeder denkt „wenn die Störche zurück sind, kommt der Frühling“! Man kann sich fragen: „warum gerade in Uznach und nicht sonst irgendwo“? Genauere Recherchen zeigen, dass es in Uznach einen Storchenverein gibt und was liegt näher als sich dort zu erkundigen. Dieser Verein besteht aus Freiwilligen, die sich mit ihrem ganzen Interesse um die Störche in dieser Gegend kümmern und sich auch bei wissenschaftlichen Projekten beteiligen. Mitglieder dieser Vereinigung bieten Führungen an und so kam es, dass sich die Mitglieder des Wiler-Clubs SiN zu einem Besuch bei den Störchen in Uznach angemeldet haben. Peter Wachter, Helfer und Mitglied empfing die zahlreichen Teilnehmer inmitten von Tier-Gehegen. Er erzählte, dass sich Störche schon früher in dieser Gegend heimisch fühlten. Damals seien es vor allem grössere Sumpfgebiete in der näheren Umgebung gewesen, die den Störchen reichlich Nahrung geboten hätten. Nachdem der grössere Teil dieser Sumpfgebiete trockengelegt wurde, sei die Kolonie praktisch verschwunden. Seit der Wiederansiedelung von ein paar Störchen aus Algerien durch Ernst Friedrich sen. im Jahre 1965 gibt es diese Zugvögel wieder und sie prägen das Ortsbild von Uznach. Es brüten durchschnittlich 35 Storchenpaare in der näheren und weiteren Umgebung und im Kaltbrunner-Riet finden die Weissstörche, um die es sich hier handelt, optimale Lebensbedingungen. Die Aufgaben dieses Vereins sind vielfältig. Sie umfassen in erster Linie die Pflege und Betreuung der Störche in dieser Gegend während des ganzen Jahres. Da Störche nicht selten von Greifvögeln, Füchsen oder Marder verletzt werden, muss man kranke Tiere in geschlossenen Gehegen gesund pflegen. Es gibt aber auch offene Gehege aus denen sich die Störche frei bewegen können. Es kommt auch vor, dass Jungstörche aus dem Nest fallen und sich dabei verletzen. Wer irgendwo einen verletzten Storch beobachtet nimmt Kontakt auf, oder bringt das Tier direkt auf die Station. Arbeitsintensiv für die Mitglieder der Station sind nasse, kalte Wetterperioden im Frühjahr oder einen extrem frühen Wintereinbruch. Alle anderen Paare im Raum Uznach werden von der Station aus beobachtet. Alle Jungtiere werden beringt. Damit kann geklärt werden, ob die Jungtiere nach ihrer ersten Winterreise in den Süden, wieder an ihren Geburtsort zurückkehren um zu brüten. Mit Hilfe der Nummern auf den Ringen kann genau Buch geführt werden über Geschlecht, Alter und Anzahl der Jungtiere sowie über das Abreisedatum im Herbst und die Rückkehr im Frühling. Während sich die Gruppe von Herrn Wachter informieren liess, herrschte ein reges Treiben in den verschiedenen Nestern rund um die Storchenstation. Während Elternpaare sich mit Nahrung für ihren Nachwuchs den eigenen Bruten näherten, machten sich andere Storchenmännchen durch lautes Klappern bemerkbar. Sie verteidigen damit ihr eigenes Revier.
Seit neustem gibt es in der Kolonie auch Störche, die einen Sender tragen. Damit können sich die Betreuer ein genaues Bild machen über die jeweilige Flugroute der einzelnen Tiere. Jetzt ist es sogar für jedermann möglich, die Flugrouten über das Internet zu verfolgen. Über diesen Link findet man Angaben dazu >> Klick hier <<
Einmal mehr hat der Wiler-Club SiN seinen Mitgliedern etwas ermöglicht, das man nur gemeinsam als Gruppe so intensiv erleben kann. Gisela brachte nicht nur den Vorschlag, sie hat gleich auch die Organisation dieses Events übernommen. An sie, aber auch an Peter Wachter, geht im Namen von allen Teilnehmern ein herzliches „Dankeschön“!
Sendung von SRF-Einstein >>
Webseite Storchenverein Uznach >>Klick hier <<
Webseite überregionale Projekte >>Klick hier <<
Bildershow von Gisela Kauf.