15. Februar 2018

Rund um das Hackbrett

Organisation: Helen Giagonia, Annemarie Giger

Bericht: Helen Giagonia, Bilder: Urs Mäder, Rolf Löber

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Die Kulturwerkstatt Appenzellerland in der alten Stuhlfabrik in Herisau.

Nach einem feinen Mittagessen im Alterszenmtrum Ebnet treffen wir kurz vor 14.00 Uhr in der Kulturwerkstatt Appenzellerland in Herisau ein. In dieser grosszügigen Werkstatt eröffnete Werner Alder, Hackbrettbauer und Nachkomme der bekannten Streichmusik Alder-Dynastie einen Ort der Begegnung, wo Vorträge über Hackbrettbau und Appenzeller Brauchtum angeboten werden. Werner Alder ist gelernter Antik- und Möbelschreiner, vor allem aber passionierter Hackbrettbauer.

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Der Eingangsbereich mit Bistro und der Theatersaal.

Mit einer musikalischen Kostprobe auf seinem Hackbrett beginnt Werner Alder seinen Vortrag. Seit über 30 Jahren baut er qualitativ hochstehende Instrumente. Egal ob ein einfaches Hackbrett für Anfänger oder ein kostbares Konzerthackbrett für den Profi-Musiker, Werner Alders Instrumente sind allesamt mit viel Erfahrung, höchstem Qualitätsbewusstsein und mit noch mehr Liebe gebaut.

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Der Ursprung des Hackbrettes liegt in Persien. Dort ist es als wichtiges, klassisches Instrument seit dem frühen Mittelalter bekannt. In der Schweiz wurde es erstmals 1447 erwähnt. Man nimmt an, dass das Cymbal (Hackbrett) von Wandermusikanten und Zigeunern aus Ungarn zu uns kam. Das Hackbrett wurde früher eher als Begleitinstrument eingesetzt. Heute wird es auch als Solo-Instrument benutzt.

Werner Alder erklärt uns wie ein Hackbrett entsteht, erläutert die unzähligen Arbeitsschritte bis zum fertigen Instrument. Für die Herstellung wird Fichtenholz verwendet, wenn möglich direkt aus den Wäldern des Appenzellerlandes. Gutes Holz findet sich allerdings erst über 1000 m ü.M. Der Stamm wird zu Brettern gesägt und anschliessend während mehreren Jahren gestapelt ausgetrocknet. Dann folgt der eigentliche Bau mit dem Zuschnitt, Hobeln und Fräsen. Nach dem Verleimen der einzelnen Teile werden die Schalllöcher  aufgezeichnet, ausgesägt und mit dem Schnitzmesser geschnitzt und verziert. Schlussendlich werden die Stege gerichtet und die verschiedenen Saiten aufgezogen. Nicht zu vergessen die Basssaiten, sie werden sehr sorgfältig mit feinem Kupferdraht umsponnen.

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Werner Alder erzählt uns mit viel Enthusiasmus wie viel Arbeit, Zeit und Liebe zum Detail im Hackbrettbau steckt. Mit ca. 130 Stunden rechnet er für ein neues Instrument. Zum Schluss hören wir von Werner Alder und Maya Stieger ein Zäuerli zusammen mit einem klangvollen Talerschwingen. Abgerundet wurde der Vortrag mit einem feinen Schlorzifladen mit Kaffee. Herzlichen Dank für diesen unvergesslichen Nachmittag. 

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      Werner Alder und Maya Stieger, Talerschwingen                              Schlorzifladen

Die Bildershow von Urs zeigt einen vertieften Einblick in den Anlass.

Link: Kulturwerkstatt Appenzellerland

Link: Werner Alder Hackbrettbau

Herzlichen Dank an die Organisatoren und an Werner Alder für den gelungen Anlass.